Geschichte

Es begann alles mit dem Idealismus des verstorbenen Mon De Clopper (1922-1998), Flame, Gründer und Vorsitzender der Flämischen Volkskunstbewegung (VVKB). Zusammen mit einigen Mitarbeitern aus dem VVKB organisierte er 1964 in Antwerpen die erste Europeade. Sie vereinte Flamen, Niederländer, Engländer, Franzosen, Deutsche mit im Exil lebenden Ukrainern, Jugoslawen und Polen, die in ihren traditionellen Trachten ihre Lieder sangen und ihre Tänze tanzten. Jeder zeigte seine Eigenheit, sah sich die der anderen an, schätzte und respektierte sie und schloß Freundschaften. Damals bestand bereits der starke Ehrgeiz, auf das kulturelle Europa durch die Folklore und die authentische Volksverbundenheit aufmerksam zu machen.

Außerdem erhielt die erste Erklärung über das Ziel der Europeade den Titel "An die Jugend von Europa". Frieden unter den europäischen Jugendlichen war von Beginn an die treibende Kraft von Mon De Clopper. Nach den Schrecken zweier Weltkriege war es für ihn höchste Zeit, daß junge Leute ein neues Europa aufbauen würden : ein Europa von Frieden und Freiheit.

"So lange die Jugend die Werte des Volkes trägt und achtet, so lange die Jugend der Völker ihnen Vorrang vor der aufgedrungenen Künstlichkeit und Lebensfremdheit gibt, wird das Abendland nicht untergehen."

Daß die Volkskultur dazu das beste Bindemittel war, erwies sich damals bereits als zwingender Gedanke.

"Die tonangebenden Personen jeder großen Zeit in der Geschichte der Menschheit sind in erster Linie immer und überall die Denker, Dichter und Künstler gewesen." De Clopper sah seine Veranstaltung als einen Riesenschritt auf dem Wege zu diesem Ziel. Sie war ihm zufolge buchstäblich und im übertragenen Sinne der Beweis als Drangs nach gegenseitiger Verständigung, nach gegenseitigem Verständnis, nach gegenseitiger Anerkennung und schließlich nach Verbrüderung und Einheit. "De Clopper wollte ausprobieren, ob es gelingt, Dutzende Volkskunstgruppen aus ganz Europa zu einer mehrtägigen Veranstaltung zusammen zu bekommen. Ihm war es damals noch nicht ganz bewußt geworden, was für eine Organisation er ins Leben gerufen hatte.

"Tausende hatten am 5. April 1964 begriffen, dass der einzige Weg zum Europa von morgen nur derjenige der Herzen sein konnte," schrieb Mon De Clopper - inzwischen Vorsitzender des Europeadekomité - im Programmheft der zweiten Europeade in Dortmund (28. und 29. August 1965). "Und wann schlägt das Herz am schnellsten ?" fragte er sich. "Dann, wenn es Schönheit bewundert und hört, wenn man sich in einer Zeit des ewigen Frühlings wähnt, des neuen Aufblühens : Aufblühen von allem Schönen, dem Reichen, das unser altes Abendland den Völkern unseres Weltteils bietet."

Und ferner schrieb der Begründer der Europeade : "Es lebe das Europa der Volksgemeinschaften, wo jeder seiner Platz hat und wo jeder willkommen sein muß. Das Europa der Herzen wird nur Freunde und Frieden bringen, und Frieden ist Wohlfahrt, bringt Glück und kulturellen Reichtum. Das ist, was wir allen europäischen Männern und Frauen wünschen. Das ist die Zukunft, die wir zusammen für alle europäischen Jugendlichen bauen."

Fragment aus dem Europeadebuch, geschrieben von Johan de Donder.

Mon De Clopper

Stiftungsvorsitzender der Europeade für Europäische Volkskultur.
Geboren am 29. September 1922 in Antwerpen, wo er auch am 26. Dezember 1998 starb.

1946 gründete er 'De bundeling', eine Gemeinschaft für Niederländisches Geistesleben

und Vorläufer der Volkskunstgruppe Elckerlyc, der er bis an sein Lebensende vorsaß.

1951 brachte er die katholischen Volkstanzgruppen in die Katholisch- Flämische Volkskunstföderation KVVF ein. Diese KVVF wurde später umgeformt in eine pluralistische Organisation, zur Vermeidung der Aufgliederung in weltanschauliche Interessengruppen, aber unter Erhalt der Respektierung aller Überzeugungen in der Flämischen Volkskunstbewegung VVKB.

Mon De Clopper träumte jedoch weiter von einem Europa der Freiheit und des Friedens (und nicht nur der Steinkohle und des Stahls), in dem jede Volksgemeinschaft ihre Identität wahren konnte. Aus dieser Überzeugung heraus startete Mon De Clopper 1964 'seine' Europeade, zusammen mit den Mitbegründern Robert Müller-Kox, Edith Harbarth, Simonne Parpaillon, Léon Wery, Willem De Meyer, ....

Die Europeade bringt jedes Jahr tausende junger Europäer zusammen, mit dem Ziel, die Charakteristiken ihrer jeweiligen Volkskultur zu zeigen, jedoch nicht in Form eines Wettstreits, sondern als ein großes Fest der Freundschaft. Seit der ersten Europeade hat sich diese immer weiter ausgeweitet - bis zu ihrem heutigen Erfolg.

Als Mon De Clopper sich physisch nicht mehr imstande fühlte die Europeade zu leiten, trat er 1997 als Vorsitzender zurück und wurde Ehrenvorsitzender, nachdem Bruno Peeters die Leitung übernommen hatte. Auch als Ehrenvorsitzender war er stets besorgt um 'seine' Europeade für alle wahren Europäer.

Mon De Clopper